Studie: Aargau ist "prädestinierter Wohn- und Wirtschaftskanton"

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Kanton Aargau: hohe Attraktivität, gesunder Staatshaushalt

Die Lage der Staats- und Kantonsfinanzen gewinnt massiv an Aufmerksamkeit. Sie wird bei einem Wohnortsentscheid und bei geschäftlichen Ansiedlungs- und Investitionsentscheiden immer wichtiger. Der Aargau präsentiert sich als Hort der Stabilität und der kantonale Finanzhaushalt ist insgesamt im Gleichgewicht: Die Ausgabenstruktur ist von Zurückhaltung geprägt und die Einnahmenbasis ist stabil. Einziger Wermutstropfen sind die Schulden, die sich in den letzten Jahren erhöht haben. Der Aargau verteidigt bei der Standortqualität den 3. Platz und bleibt als Wohnort attraktiv.

Neben der Analyse der Standortqualität sowie der finanziellen Wohnattraktivität der Aargauer Regionen steht daher die Analyse der Aargauer Kantonsfinanzen im Mittelpunkt der diesjährigen NAB-Regionalstudie. Peter Bühlmann, CEO NAB strich anlässlich der Medienkonferenz folgende Punkte hervor: "Ich freue mich, dass der Kanton Aargau seinen 3. Rang in der Standortqualität halten kann und in der Schweiz ein prädestinierter Wohn- und Wirtschaftskanton ist. Für die NAB als führende Regionalbank im Aargau ist es sehr wichtig, dass dies weiterhin der Fall bleibt. Unsere Regionalstudie zeigt deutlich, wie stark sich stabile und gesunde Kantonsfinanzen auf die Attraktivität des Aargaus auswirken."

Öffentliche Körperschaften im Spannungsfeld
Öffentliche Körperschaften stehen ständig vor der Herausforderung, einerseits möglichst attraktive steuerliche Rahmenbedingungen zu bieten und andererseits die Staatsfinanzen im Lot zu halten. Gleichzeitig erwarten die Einwohner und die ansässigen Firmen regelmässige Investitionen in die Infrastruktur, ein reichhaltiges Bildungsangebot und weitere Staatsausgaben oder Umverteilungsmassnahmen. Die Lage der Staats- und Kantonsfinanzen wird selber immer stärker zu einem Faktor der Standortqualität, der entweder anziehend oder abschreckend wirkt. Für investitionswillige Unternehmen und mobile Steuerpflichtige wirken hohe Staatsschulden abschreckend, weil der Abbau von staatlichen Leistungen oder Steuererhöhungen in der Luft liegen.

Standortqualität: Aargau verteidigt den 3. Rang und bleibt ein günstiger Wohnkanton Seit letztem Jahr zählt der Kanton Aargau zu den drei attraktivsten Wirtschaftsstandorten der ganzen Schweiz. Dank zentraler Lage und günstiger Steuerbelastung bei den natürlichen und den juristischen Personen kann der Aargau seinen 3. Rang beim Standortqualitätsindikator verteidigen. Alle Aargauer Wirtschaftsregionen positionieren sich bezüglich Attraktivität über dem Schweizer Durchschnitt, was sich in der Zuwanderung von Privatpersonen und Unternehmen bemerkbar macht. Im Vergleich zu den umliegenden Zentren Zürich, Basel, Zug und Bern weisen die Aargauer Gemeinden zudem eine hohe finanzielle Wohnattraktivität auf. Nach Abzug der obligatorischen Abgaben und Wohnkosten lebt der Durchschnittshaushalt im Aargau günstiger als in den Ballungsräumen. Das Bild für die Aargauer Gemeinden bleibt auch mit Einbezug der Pendelkosten günstig: Geringere Wohnkosten und ein günstiges Steuerklima wirken sich stärker aus als die Ausgaben, die Pendler für den täglichen Weg zum Arbeitsplatz in Kauf nehmen müssen.

Solide Kantonsfinanzen stärken die Attraktivität
Die Weltwirtschaft und auch die Aargauer Unternehmen erleben turbulente Zeiten mit ungewissen Aussichten. Im Vergleich zu den EU-Ländern sind die Perspektiven jedoch weniger düster und die Wirtschaft ist robust. Die Aargauer Kantonsfinanzen sind bisher nur marginal von den konjunkturellen Verwerfungen der letzten Jahre betroffen. Der weitgehend intakte Arbeitsmarkt hat grössere Einbussen bei den Steuereinnahmen verhindert. Einziger Wermutstropfen ist der für das laufende Jahr mit hoher Wahrscheinlichkeit eintreffende Ausfall der Gewinnausschüttung der Schweizerischen Nationalbank, der rund 3% der Kantonseinnahmen ausmacht. Der Aargauer Staatshaushalt blieb während der Krisenjahre in den schwarzen Zahlen und sieht auch für 2012 einen Überschuss vor. Der kantonale Schuldenstand bleibt weit unter dem Niveau ausländischer Gebietskörperschaften und liegt deutlich unter dem kritischen Wert. In der Schweiz sind 9 Kantone in einer Nettobetrachtung schuldenfrei. Der Aargau gehört nicht dazu, weil er die Ausfinanzierung der Aargauischen Pensionskasse nicht vollständig mit den Reserven decken konnte und gezwungen war, Fremdkapital aufzunehmen. Darum steht der Aargau in diesem Punkt weniger attraktiv da. Weil die Ertragslage stabil bleibt und die kantonale Ausgabenpolitik im Vergleich zu anderen Kantonen eher zurückhaltend ist, erachten dies die Verfasser der seit 1996 publizierten NAB-Regionalstudien nicht als besorgniserregend. Auch wenn man sich nie vollständig vor konjunkturellen Schlechtwetterphasen schützen kann – der Kanton Aargau ist gemäss Einschätzung der Autoren der NAB-Regionalstudie 2011 für die Zukunft gut gerüstet.

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NAB-Regionalstudie 2011 - Gesamtes Dokument

NAB-Regionalstudie 2011 - Zusammenfassung

Bildlegende: vlnr: Peter Bühlmann, CEO NAB; Thomas Rühl, Verfasser NAB-Studie (© NAB)

(NAB, 09.11.2011)